Johannes Schwörer

Von Unternehmer zu Unternehmer – Johannes Schwörer

Kaum ein Name verkörpert den Traum vom Eigenheim, wie der von »SchwörerHaus«. Über 45.000 Häuser hat das Unternehmen aus Hohenstein seit 1966 gebaut. In den besten Jahren mehr als 1.000. Zuletzt gerade noch 600. Dass das Unternehmen trotzdem gesund dasteht, verdankt es auch dem klaren Blick von Johannes Schwörer.
Johannes Schwörer beim »feine adressen« Unternehmer-Gespräch.

SchwörerHaus KG

Hans Schwörer Strasse 8
72531 Hohenstein/Oberstetten
Deutschland

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Vertrieb: +49 73 87 16-111
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www.schwoererhaus.de

Herr Schwörer, ist die deutsche Baubranche vom Sunnyboy der Wirtschaft zum Sanierungsfall geworden?

Die Schwerpunkte im Bau verschieben sich. Wir sind bisher als Unter­nehmen traditionell im Bereich des Baus von Ein- und Zweifamilien­häusern aktiv. Man muss aber klar feststellen, dass der Neubau von Einfamilienhäusern politisch nicht mehr gewollt wird, so wie es noch bis in die 90er Jahre hinein der Fall gewesen ist. Seit Beginn der 2000er – und nun bei der jetzigen Regierung noch weiter verstärkt – gibt es politisch das Ziel, die Bauflächen in Deutschland zu reduzieren. Hier sind insbesondere neue Baugebiete im Focus. Wenn nun dauerhaft keine Baugebiete ausgewiesen werden, brauche ich als Unternehmer nicht viel Fantasie, um zu erkennen, dass dann auch keine neuen Häuser mehr gebaut werden können. In den 1990er-Jahren wurden pro Jahr noch ca 200.000 Einfamilienhäuser genehmigt und gebaut. Im letzten Jahr wurden noch 54.781 Genehmigungen erteilt und ich schätze, dass wir letztendlich bei 40.000 Genehmigungen pro Jahr landen werden.

Dem Fachkräftemangel begegnet man bei SchwörerHaus auch mit der aktiven Mitarbeitersuche im Ausland. Mit Erfolg!

Wie reagieren Sie darauf?

Wir haben schon frühzeitig unser Konzept in die Mehr-geschossigkeit gezogen und können heute auch mehrgeschossige Häuser und größere Objekte mit unserem System problemlos bauen.

Welche Lösungen haben Sie für die Erweiterung
von bestehenden Bauten und die Verdichtung
von Wohnraum?

Wenn wir sehen, dass Bauland immer knapper ist, dann macht es natürlich keinen Sinn, weiter darüber nachzudenken, wie wir möglichst viele Einheiten auf der Fläche verteilen. Dann braucht es Ideen, wie wir auch in die Höhe bauen können. In städtischen Bereichen ist die Aufstockung bestehender Gebäude die beste Variante. Wenn Sie zum Beispiel durch Paris laufen, dann sehen sie ganz viele attraktive Dachgeschosse mit tollen Dachgärten. Wo viele Leute sagen, da würde ich auch gerne wohnen! Das kommt dem traditionellen Wunsch nach einem individuellen Eigenheim schon sehr nahe. Dafür haben wir unser System »Flying Spaces« entwickelt.

»Deutschland hat kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungs­problem.«

»Flying Spaces« nennt sich die Antwort von Johannes Schwörer auf immer weniger Bauland. Dafür wurde 2019 eine neue Produktionshalle gebaut, die 2023 erweitert wurde.
Sie setzen also weiter ganz stark auf die Wünsche der Menschen?
Natürlich können Sie versuchen, Probleme mit Hilfe von Zwang oder Verboten zu lösen. Aber viel spannender ist es doch, die eigenen Angebote so attraktiv zu machen, dass die Leute sagen: Die Alternative ist ja viel besser als das, was ich bisher hatte – genau das will ich haben!

Welche Rolle spielt die Politik bei
diesem Umdenken?

Unser Problem in Deutschland besteht ja nicht in einem Mangel an Erkenntnis. Die Lösungen, wie wir bezahlbaren Wohnraum schaffen können, sind bekannt. Dafür brauchen wir nichts Neues zu erfinden, sondern nur wieder das tun, was wir in den 70 er und 80 er Jahren (bei den erfolgreichen Wohnbauprogrammen) getan haben. Das Problem ist, dass die Politik das weiß, dieses Wissen aber trotzdem nicht nutzt. Die deutsche Politik leidet nicht an mangelndem Wissen, sondern an der Unfähigkeit, das gute Wissen in die Tat umzusetzen.

Sehen Sie diese politischen Mechanismen
auch im Zusammenhang mit dem Problem
des Fachkräftemangels?

Im Jahr 2000 habe ich einen Vortrag eines Zukunftsforschers gehört. Der Redner sagte, dass Zukunftsforscher normalerweise über Dinge reden, von denen sie selbst nicht wissen, ob sie am Ende genau so eintreten. Dies – so damals seine Ausführung – ist beim Thema Fachkräftemangel anders, denn er wisse ganz genau, dass wir in zwanzig Jahren einen extremen Fachkräftemangel haben. Da genüge ihm ein einfacher Blick auf die Demografie. Es war also schon damals klar, dass wir eine gezielte Zuwanderung von Menschen brauchen, die etwas können. Oder die so ausgebildet werden, dass sie danach was können. Und trotzdem tut die Politik heute so, als ob wir von dieser Entwicklung überrascht worden wären.

Wie begegnen Sie in Ihrem Unternehmen
dem Fachkräftemangel?

Dem Problem des Fachkräftemangels können wir nicht begegnen, indem wir uns gegenseitig die Leute abwerben. Deswegen suchen wir schon seit langem ganz gezielt Mitarbeiter auch im Ausland und bilden diese aus. Auch mit Hilfe der IHK Organisation (Hand in Hand for International Talents) konnten wir zum Beispiel Mitarbeiter aus Brasilien gewinnen oder vor einigen Jahren hatten wir uns auf Spanien konzentriert. Auch einige meiner Unternehmer-Kollegen in der Region sind mit vielen guten Ideen aktiv.

Was würden Sie sich vor diesem Hintergrund, auch als Vizepräsident der IHK, von der Politik wünschen?

Also ganz klar, dass die Vorschläge, die von den Fachleuten gemacht werden, auch umgesetzt werden. Handeln! Ich habe schon während der Flüchtlingskrise 2015 gesagt: Lasst uns den jungen Menschen, die zu uns kommen, eine gute Ausbildung geben. Auch wenn sie jetzt noch nicht das können, was wir brauchen, dann werden sie es danach auf jeden Fall können. Und selbst wenn sie am Ende nicht bei uns bleiben, sondern in ihre Heimatländer zurück gehen, dann wissen sie zumindest, dass sie bei uns gut ausgebildet wurden. Das ist doch allemal besser, als wenn sie am Ende nur auf eine Zeit im Asylbewerberheim zurückblicken. Leider konnte ich mich mit meinen Vorschlägen nicht durchsetzen. Rückblickend wird zwar bestätigt, dass dies besser gewesen wäre. Trotzdem ändert sich auch heute im Wesentlichen nichts. Was mich wieder darin bestätigt, dass wir in der Politik kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem haben.

Haben Sie Hoffnung, dass sich das ändern wird
und wie behalten Sie selbst den Mut in so
schwierigen Zeiten?

Mein Onkel Hans Schwörer, der die Firma zusammen mit seinen Geschwistern gegründet hat, sagte mal: Hoffnung ist der Feind des Kaufmanns. Trotzdem darf man die Hoffnung nicht aufgeben. Ich bin ein gläubiger Mensch und schöpfe die Kraft und den Mut für mein unternehmerisches Handeln aus meinem Glauben.

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